Im Gepäck hat Herr Lang nicht nur zahlreiche Schellackplatten (Vorläufer der Vinylschallplatte) mit seltene Originalnahmen politischer Musik, sondern auch eine achttönige Sopran-Schalmei, das typische Instrument der kommunistischen Spielmannszüge. Die teilweise über 100 Jahre alten Schätze transportieren die Zuhörer mitten in die akustischen Propagandaschlachten zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Herr Lang versteht es, die Geschichten hinter den Liedern mit spannenden Anekdoten aufzuzeigen und Geschichte somit erlebbar zu machen. Es wird deutlich, wie geschickt Musik politisch instrumentalisiert wurde, Melodien der einen ideologischen Strömung mit neuen Texten einer anderen unterlegt wurden, wie „Agitprop“-Truppen hochbeweglich ihre Botschaften in der Bevölkerung verbreiten konnten oder Kampflieder die Moral steigern sollten. In dem vollkommen frei gehalteten 90-Minütigen Vortrag wechselt Herr Lang flink die Platten auf seinem Koffer-Grammophon oder Volksempfänger. Zum Ende vergleicht er die deutschen Kriegslieder mit britischen und US-amerikanischen und spannt zum Abschluss einen Bogen zu politischer Musik im aktuellen Ukrainekrieg.
Das EGB bedankt sich herzlich!
Moritz Höfeld