„Das „WWW“ ist so wichtig wie das ABC“ (Marc-Jan Eumann SPD) – Kinder fit für die Zukunft machen
In unserem Projektmodell PAP führen Berufsschüler und- schülerinnen, die ihre berufliche Ausbildung zu IT-Systemkaufleuten bzw. Informatikkaufleuten absolvieren, Grundschüler (Anmerkung: Pänz ist ein kölsches Wort und steht für Kinder) der benachbarten Grundschule Alte Wipperfürther Strasse in die Welt der digitalen Medien ein. Die Grundschüler haben in der Regel einen Migrationshintergrund, stammen aus einem sozialen Brennpunkt und besitzen zu Hause keine oder völlig veraltete Geräte. Jedem Grundschüler steht bei diesem Projekt ein „Pate“ eine „Patin“ zur Seite.
Die Paten sind Auszubildende der Mittelstufe, die sich in ihrer Freizeit einmal wöchentlich 60 – 90 Minuten mit den Grundschulkindern zusammensetzen und ihnen die Möglichkeiten der Nutzung moderner Medien nahebringen. Hierzu wurde von den Beteiligten ein medienpädagogisches und didaktisches Konzept entwickelt, das ständig weiterentwickelt bzw. verändert wird. In diesem Projekt werden die Komponenten eines PCs, das Betriebssystem und das Internet erläutert. Weiterhin stehen neben Spiel und Spaß ernsthaftes Lernen an Lernprogrammen bis hin zur Beherrschung eines Textverarbeitungsprogramms, anderer Office-Anwendungen sowie Internetrecherchen im Mittelpunkt dieses Projektes. Auch über Nutzen und Gefahren des Internets werden die Grundschulkinder informiert.
Anlass für dieses Projekt im Jahr 2000 war die Idee, benachteiligten Kindern Chancengleichheit anzubieten und damit schon jetzt Grundlagen für eine erfolgreiche Ausbildung und gegen späteres Versagen in Schule und Beruf zu schaffen. Die beteiligten Grundschulen (Buchheim und Stammheim) liegen in sozialen Brennpunkten die durch einen sehr hohen Ausländeranteil (mehr als 50 %), hoher Arbeitslosigkeit und einer großen Zahl an Sozialhilfeempfängern charakterisiert sind. Gerade in diesen Stadtteilen haben die Kinder zu Hause kaum Möglichkeit mit dem Computer in Kontakt zu kommen. Die betreffenden Kinder leben zwischen 2 Kulturen und von den Eltern sind meist keine Hilfestellungen für Schule und Alltag zu erwarten. Die Kinder aus diesen Randgruppen haben schon früh keine Perspektiven, deswegen müssen schon in der Grundschule vermehrt Hilfen bzw. Hilfsprogramme für diese Gruppen entwickelt werden. Vielleicht können wir mit diesem Projekt neue Motivation und bessere Zukunftsaussichten schaffen, auch durch die Vorbildfunktion der jungen Auszubildenden.
Aber auch die Auszubildenden profitieren von diesem Projekt. Sie nehmen sich mit großem Engagement „ihrer Pänz“ an, denn jedem Azubi ist ein Grundschulkind anvertraut. Dies ist für die Auszubildenden eine völlig neue Erfahrung. Sie entwickeln eigene pädagogische und soziale Kompetenzen weiter, die ihnen auch im zukünftigen Berufsleben gute Voraussetzungen bieten können. Zudem reflektieren sie die Rollen ihrer Lehrer und Ausbilder. Der Einsatz von Computer und Internet im Unterricht ist immer noch eine Ausnahme in Deutschlands Grundschulen. Die Gründe dafür sind neben Geldmangel für eine Ausrüstung mit Hard- und Software, fehlende didaktische Konzepte für eine sinnvolle Nutzung von digitalen Medien im Unterricht und Fachleute zur Pflege und Wartung der Ausstattung.
Das EGB leistet hier einen Beitrag, Zukunftschancen auch für die junge Generation auf zu zeigen. Wir unterstützen so Schulen in sozialen Brennpunkten und stellen unsere Ausstattung und unser Fachwissen zur Verfügung.
450 Auszubildende haben bisher an diesem Projekt teilgenommen und ca. 700 Grundschüler und Grundschülerinnen intensiv betreut und individuell geschult. Bis heute haben die Auszubildenden dabei über 13.700 ehrenamtliche Stunden geleistet.
Das Projekt hat bereits den Ehrenamtspreis der Stadt Köln gewonnen und einen Sonderpreis der Sparda-Bank.
Ute Feller